2.3.6.3 Finanzmärkte

Aufbau, Bedeutung und Regulierung der Finanzindustrie

Die Finanzindustrie hat in einer kapitalistischen Wirtschaft eine Schlüsselstellung. Ihre Funktionsprinzipien und Produkte sind schwer durchschaubar. Der Finanzsektors wird in den Wirtschaftswissenschaften widersprüchlich gesehen: Einerseits seien Finanzmärkte „effizient“ und rational funktionierend, andererseits werden Marktversagen und systemische Risiken in der Finanzindustrie gesehen und daraus die Notwendigkeit einer engen staatlichen Regulierung dieser Märkte abgeleitet. Gegen (zu enge) Regeln wehrt sich die mächtige Finanz-Lobby erfolgreich.

Die Strukturen und Funktionen der Finanzindustrie werden im Buch soweit skizziert, dass einige Krisenursachen und die Diskussion zur Regulierung der Finanzindustrie in der EU verständlich werden.

Im freien Kapitalverkehr auf Finanzmärkten geht es darum, nationale Grenzen für Anbieter und Nachfrager von Finanzdienstleistungen zu beseitigen.

… kurz zusammengefasst ∑

  • Das Finanzsystem ist einerseits von herausragender Bedeutung für kapitalistische Ökonomien und andererseits gehen Gefahren für das gesamte Wirtschaftssystem von ihm aus („Ansteckung“, „Systemisches Risiko“).
  • Auf Finanzmärkten liegt erhebliches Marktversagen vor, auf das durch Regulierung eingewirkt werden soll.
  • Die Finanzindustrie ist in einigen Ländern für die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze so wichtig, wie es für Deutschland die Auto-Industrie ist. Sie wird daher von den nationalen Regierungen geschützt.
  • Bis zur Finanzkrise dominierten die nationalen Aufsichtsbehörden und „Übergriffe“ aus „Brüssel“ wurden abgewehrt, so dass es keinen einheitlichen europäischen Kapitalmarkt gab und gibt.
  • Pläne der EU zur Regulierung der Banken („Banken-Union“) sind weit fortgeschritten, wobei die Balance zwischen Über-Regulierung und zu wenig Regulierung gesucht werden sollte: „Gute Regulierung“ ist das Ziel.

Aktuelle Probleme

Aktuelles Material

  • Das Finanzwesen besser verstehen: Wer macht was wann mit wem? Wie können finanzielle Beziehungen gemessen werden. Dazu hat die OECD im Jahr 2017 ein sehr gutes Buch veröffentlicht: OECD. 2017. Understanding Financial Accounts. Paris: OECD Publishing (link).