Türkei entwickelte seit 2001 seine Wirtschaft erfolgreich, aber …

Die Türkei hat seit der letzten großen Krise (2001) eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durchlaufen. Das Pro-Kopf-Sozialprodukt hat sich in dieser Zeit verdreifacht. Dazu haben viele Faktoren beigetragen: Politische Stabilität, Reformen und das Vertrauen der Investoren auf eine erfolgreiche weitere Annäherung an die EU. Die Weltbank bezeichnet in ihrem Report 2014 die Türkei als Vorbild für andere sich entwickelnde Länder.

Die offene Flanke bleibt die hohe Abhängigkeit von ausländischen Investoren, die den  Importüberhang sowie viele Investitionen für den wirtschaftlichen Aufbau finanzieren. Sobald das Vertrauen in die künftige Stabilität schwindet, der Wechselkurs verfällt und die Inflation steigt, kann eine Kapitalflucht nur durch höhere Zinsen aufgehalten werden – diese aber verteuern Kredite und somit Investitionen, Immobilienprojekte und kreditfinanzierten privaten Konsum. Dadurch würde das Wirtschaftswachstum geschwächt.

Eine weitere Gefahr liegt in der absehbaren Erhöhung der Zinsen durch die US-amerikanische Zentralbank FED, die unabhängig von der Lage in der Türkei das internationale Anlagekapital anlocken dürfte.

Auch die wieder aufflammenden innergesellschaftlichen Konflikte und Instabilitäten können das Vertrauen der Investoren beschädigen. In mittlerer Sicht müssen für die starken nachwachsenden Jahrgänge quantitativ und qualitativ bessere Bildungsangebote sowie Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, wenn dieser „demografische Schatz“ gehoben werden soll.

Quellen

  • World Bank (2014). Turkey’s Transitions : Integration, Inclusion, Institutions. Washington D.C., (link)
  • OECD (2014a). Economic surveys 2014: Turkey. Paris.

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