Kreditschöpfung durch Banken

Wo kommen Geld und Kredit her?

Die herkömmliche Theorie sieht die Zentralbank als Quelle des Geldes: Nur sie darf Geld in Umlauf bringen. Dies wird dann meist gleichgesetzt mit der Schaffung von Krediten für Investoren, Regierungen und Haushalte. Banken dagegen seien lediglich „Drehscheiben“, die zwischen Sparern und Investoren vermittel. Diese Sicht schlägt sich in der Theorie der „Lonable Funds“ nieder, die den Zins als Preis auf dem Markt für Kredite sieht.

Dem steht eine schon lange beschriebene, aber nicht beachtete Sicht gegenüber, in der es die Geschäftsbanken sind, die Kredite „aus der Luft“ (out of thin air) schaffen können. Sie erhalten dadurch eine Schlüsselrolle im Kreislauf des Kapitals. Die Sicht der Kreditschöpfung durch Banken ermöglicht eine wesentlich bessere erklärung von Finanzkrisen, als es die herkömmliche Theorie vermag.

Quellen

  • Werner, R. A. (2012). The Quantity Theory of Credit and Some of its Applications. Southampton, University of Southampton [ein hervorragender Überblick über die geldtheoretischen Grundlagen und deren wirtschaftspolitische Konsequenzen in 90 Folien]
  • Ryan-Collins, J., Greenham, T., Werner, R., et al. (2011): Where Does Money Come From? A guide to the UK monetary and banking system., London.
  • Werner, R. (2011): Economics as if banks mattered – A contribution based on the inductive methodology, in: The Manchester School, 25–38.
  • McLeay, M., A. Radia, et al. (2014). „Money creation in the modern economy.“ Bank of England Quarterly Bulletin(1).
  • Jakab, Z. and M. Kumhof (2015). „Banks are not intermediaries of loanable funds – and why this matters.“ Bank of England working paper(529). (download)
  • Deutsche Bundesbank (2012d). Geld und Geldpolitik. Frankfurt/M. pp. 72
  • Ravn, I. (2015): “Explaining money creation by commercial banks: Five analogies for public education”, real-world economics review, issue no. 71, 28 May 2015, pp. 92-111 (download)
  • Sigurjónsson, F. (2015). Monetary Reform – A better monetary system for Iceland. Reykjavik, pp. 20-37 (download)
  • Die unverstandene Welt der Banken (Teil 1+2), Günther Grunert – Paul Steinhardt · Mittwoch den 18. + 19. März 2015, flassbeck-economics (link)(link)

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